Eine unvollständige Spezifikation liegt dann vor, wenn die Funktionswerte nicht für alle möglichen Kombinationen der binären Variablen festgelegt sind. Das ist dann der Fall, wenn gewisse Variablenkombinationen beim vorgesehenen Einsatz gar nicht vorkommen können. Als Beispiel nehmen wir die Schaltfunktion, die für binär codierte Dezimalziffern angeben soll, ob die Ziffer durch 3 teilbar ist. Die Funktionswerte für sechs Eingabekombinationen sind irrelevant. Wir können diese Funktionswerte bei der Minimierung nach Belieben so setzen, dass möglichst große Schleifen entstehen. Die irrelevanten Stellen, sog. Don't-Care-Punkte, werden im KV-Diagramm durch Sterne anstelle der 0 bzw. 1 markiert. In den numerischen Funktionstabellen benutzen wir wegen der einfacheren Realisierung anstelle der Sterne den numerischen Wert -1 . Das oben genannte Beispiel sieht dann so aus:
kvdiagram( [0 0 0 1 0 0 1 0 0 1 -1 -1 -1 -1 -1 -1] , {'a';'b';'c';'d'} ,[5 2])
Wie in den vorigen Abschnitten kann das Resultat mit der Taste r geprüft werden.
Die selbe Schaltfunktion kann natürlich auch als konjunktive Minimalform realisiert werden.
Tippen Sie nach der Generierung des KV-Diagramms zunächst die Taste "k", um Nullen als Schleifen wählen zu können:
kvdiagram( [0 0 0 1 0 0 1 0 0 1 -1 -1 -1 -1 -1 -1] , {'a';'b';'c';'d'} ,[2 3])
Die konjunktive Minimalform ist in diesem Fall etwas einfacher als die disjunktive. Wie zu erwarten sind dabei die Funktionswerte an den Don'tCare-Stellen bei beiden Realisierungen verschieden.